Die Spuren der ASH führen zurück zur im Jahre 1948 gegründeten AID. Die Arbeitsgemeinschaft der Institutsdirektoren der Hochschulinstitute für Leibesübungen traf sich in den 60iger Jahren alljährlich in Hirschegg im Walsertal in der Frankfurter Hütte, wo sich die Institutsdirektoren u. a. auch mit dem Skilauf an den Hochschulen befassten. Erste Versuche, das universitäre Ausbildungswesen im Skilauf auf breiterer Ebene zu institutionalisieren, geht auf die Initiative des Dachverbandes ADL (Ausschuss Deutscher Leibeserzieher) zurück, dem neben der AID alle damals existierenden Fachverbände der Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sowie Sportlehrerverbände angehörten. Dieser veranstaltete ab 1970 Lehrgänge für die schwerpunktmäßig im Skilauf der Institute für Leibeserziehung lehrenden Kolleginnen und Kollegen. Die Frankfurter Hütte blieb traditionell Veranstaltungsort. Ab 1974 wechselte man in das Waldemar-Petersen Haus. Diesem blieb man bis heute treu, mit Ausnahme des Seminars1988, das wegen Schneemangels in Sölden stattfand.
Die rege theoretische Diskussion und auch die positiven Erfahrungen mit der praktischen Fortbildung, die in enger Zusammenarbeit mit Vertretern des Skilehrwesens des DVS stattfand, führte bei den universitären Vertretern des Skilaufs sehr bald zum Ruf nach einer stärkeren Institutionalisierung. Beim ADL Lehrgang 1975 wurde daher die Arbeitsgemeinschaft Ausbildung im Skilauf an Hochschulen – AASH – als eigenständiger eingetragener Verein gegründet. (Da der bereits 1924 gegründete Ausschuss sportwissenschaftlicher Hochschuleinrichtungen - Mitgliedsverband im ADL - die Abkürzung ASH hatte, musste das etwas sperrige Kürzel AASH gewählt werden.) Nach Auflösung des ASH konnte die AASH später in ASH (Ausbildung Schneesport an Hochschulen) umgetauft werden.
Folgende Zielsetzungen wurden für die Neugründung formuliert:
„Durch die Gründung der Arbeitsgemeinschaft soll ein Gremium geschaffen werden, das sich mit Fragen des Skilaufs an Schulen, mit der Integration von Skilauf im Rahmen der Ausbildung von Sportlehrern, der Umsetzung bewegungstheoretischer, psychologischer, pädagogischer, didaktischer und curricularer Einsichten und Erkenntnisse auf den Bereich Skilauf beschäftigt. Damit verbunden sind die Fragen der Entwicklung und Anerkennung von Ausbildungsgängen, der Fortbildung von Lehrkräften sowie Vertretung gegenüber Verbänden (DSV, DSLV, DVS etc.).... Zur Realisierung dieser Ziele sollen Lehrgänge unter jeweils spezifischer Themenstellung durchgeführt und durch Lehrgangsberichte ein weiterer Interessentenkreis über die Ergebnisse informiert werden.“ (Schoder, G. (1976). Skilauf in der Sportlehrerausbildung, Band 2. Esslingen). Die formulierten Zielsetzungen sind im Verlauf der weiteren Entwicklung der ASH weitgehend eingelöst worden. Die ASH Seminare fanden und finden jährlich statt, wobei insbesondere das 25 jährige Bestehen mit einer sehr gelungenen Jubiläumsveranstaltung begangen wurde. Die Publikationsreihe hat sich etabliert und umfasst mittlerweile 17 Bände.
In den 90iger Jahren hat das Snowboard die Pisten erobert, der Skilauf hat seine Vormachtstellung eingebüßt und ist in der allgemeinen Beliebtheit gesunken. Um dem entgegenzuwirken, musste er sich radikal verändern, was mittels der Entwicklung neuer Geräte und Fahrtechniken gelang. Neben dem Carvingskier wurden vielfältige weitere Gleitgeräte konstruiert und der Telemarkski hat eine Renaissance erfahren. Dies konnte die ASH nicht unbeachtet lassen, sondern hat darauf reagiert. Zum einen terminologisch: Der Titel der Publikationsreihe firmiert nun unter „Arbeitsgemeinschaft Schneesport an Hochschulen“ und im Kürzel ASH bedeutet das „S“ nun statt „Skilauf“ „Schneesport“. Zum anderen auch hinsichtlich der Lehr- und Forschungsschwerpunkte. Das Themenspektrum in Theorie und Praxis hat sich erweitert, Kolleginnen und Kollegen haben sich in Snowboarding und Telemarking weitergebildet, die Big Foots haben ihren methodischen Weg von den ASH Seminaren aus genommen.
Die Stärke der ASH ist jedoch vor allem die wissenschaftliche Bearbeitung des Schneesports. Wegweisend waren seinerzeit z. B. die Richtlinien für die Grundfach- und Schwerpunktfachausbildung im Skilauf, die auf dem ASH Seminar 1979 erarbeitet und in Band 4 (1980) der Publikationsreihe veröffentlicht wurden. Hier zeigte sich sehr deutlich das spezielle methodisch-didaktische sowie bewegungstheoretische Verständnis der ASH, die sich damit sehr weit vom normierten Skilauf, den die Fachverbände seinerzeit propagierten, entfernt hatte. Ähnliche Positionen haben sich im DVS erst viel später durchgesetzt (nicht zuletzt auf Grund der Mitarbeit von ASH Vertretern wie Ulrich Göhner in der Kommission für Technik und Methodik ). Der funktionale bewegungstheoretische Ansatz hat somit nicht nur an Universitäten, sondern auch beim DVS-Interski Deutschland Beachtung gefunden und prägt bis heute die bewegungstheoretische Basis der Skilehrpläne. Lässt man die einzelnen Bände der ASH Publikation Revue passieren, so sieht man sehr deutlich, dass auch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen lerntheoretischen Modellen (vom programmierten Lernen bis hin zum wahrnehmungsorientierten funktionalen und aktuell differentiellen Bewegungslernen) breiten Raum einnimmt und starken Einfluss auf die lerntheoretische Diskussion im Schneesport hat. Aber auch sozialwissenschaftliche Aspekte und sportmedizinische Fragestellungen wurden und werden bearbeitet. Mittlerweile haben sich 4 Arbeitsgruppen etabliert, die diese vier Problembereiche systematisch verfolgen. Insgesamt kann man konstatieren, dass manche Ansätze der ASH, die zunächst eher skeptisch oder mit Kopfschütteln aufgenommen wurden, später dann doch im außeruniversitären Skilehrwesen ihren Niederschlag gefunden haben.
1995 ist die ASH stärker an die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS) herangerückt und ist der DVS als Kommission Schneesport beigetreten.
Die ASH ist seit ihrer Gründung immer in der Diskussion mit den Fachverbänden geblieben und auch in deren Organisationsstrukturen eingebunden. Sie ist Mitgliedsverband des DVS und in den entsprechenden Gremien und Kommissionen (Delegiertenversammlung, Kommission Skilauf an Schulen und Hochschulen, Kommission für Technik und Methodik) vertreten. Von der Idee, eine eigene Skilehrerlizenz zu vergeben, ist die ASH abgerückt, ermöglicht dies jedoch in Kooperation mit dem DSLV. Studierende können bei entsprechendem Abschluss der universitären Ausbildung in separaten Prüfungslehrgängen Lizenzen des DSLV erwerben. Ein Lizenzerwerb ist auch in Kooperation mit dem DSV möglich, hier jedoch auf Länderebene in Abhängigkeit vom Engagement der universitären Lehrkräfte bei den Landesskiverbänden.
Die ASH hat auch immer wieder den Gedankenaustausch auf internationaler Ebene gesucht. So wurden auf den ASH Seminaren regelmäßig Fachkollegen aus dem europäischen Ausland zum wissenschaftlichen Diskurs eingeladen.
2014 feiert die ASH ihr 40-jähriges Jubiläum. Wie es zukünftig mit der ASH weitergeht, ist derzeit schwer absehbar. Wie in vielen Bereichen der Universitäten ist auch an den Sportinstituten junger Nachwuchs rar, da Stellen gestrichen werden. Das Durchschnittsalter der Mitglieder der ASH ist somit eklatant gestiegen. Weiteres Problem ist, dass im Zuge der bundesweiten Studienreformansätze derzeit die traditionellen Lehramtsstudiengänge in Bachelor- und Masterstudiengänge umgewandelt werden. Aufgabe der ASH ist es daher, sich massiv für die Schneesportausbildung einzusetzen und sie als Modul im neuen System zu verankern. Ist das gesichert, wird die ASH ihren Fortbestand haben und weiterhin erfolgreich arbeiten können.